Wieder vor Ort
Nach einigen Jahren auf einer dänischen Insel zog es mich zurück nach Worpswede.
Nun in der Benny Huys Passage, mittendrin.
Offenes Atelier ganzjährig, wie zuvor 12 Jahre in der Bauernreihe.
Experimentell, vielfältig, Malerei, Objekte, Erzählkästen, Fotografie.
Spielerisch, kraftvoll, ästhetisch, inspirierend, humorvoll und manchmal infektiös.
Lassen Sie sich überraschen….
Workshops finden vor Ort wieder statt.
Ich freue mich über „alte“ und neue Besucher/rinnen.
Das Haus6 in Worpswede ist seit April 2021 zu einer Wirkungsstätte für junge Worpsweder
Kunstschaffende geworden. Sie haben das Haus punktuell renoviert, ihre Ateliers bezogen,
einen gemeinnützigen Verein (Folge 6 e. V.) zur Kunstförderung gegründet und bereits
zahlreiche Ausstellungen, Workshops, Tage der offenen Tür und andere Events veranstaltet.
Es versteht sich als Begegnungsstätte von ortsansässigen Künstler:innen und Künstler:innen,
welche Worpswede temporär besuchen.
„KannArt“ zeigt regelmäßig Ausstellungen mit dem Schwerpunkt auf russische und osteuropäischen Künstlern nach Worpswede präsentieren, so auch während der offenen Atelier.
Wir freuen uns schon eine ganze Reihe Künstler vertreten zu könne wie z.B.
Alexander Zoteev http://www.a-zot.com/
oder
Nikolai Taidakow https://www.artmajeur.com/nikolai-taidakov/de
Der Laden „Gute Werke“ ist ein Verkaufsort der Produkte der Ottersberger Manufakturen.
Diese Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) arbeitet vielfältig auch im kunsthandwerklichen Bereich.
Eine Filzwerkstatt, eine Kerzenmanufaktur, eine Tischlerei, Kunstwerkstätten und eine Kaffeema(h)lerei und mittlerweile drei Webereien an drei Standorten gehören zum Arbeitsplatzangebot.
In unserem Laden „Gute Werke“ bieten wir kunsthandwerkliche Produkte aus unseren und befreundeten Werkstätten an.
Im Café können Sie den fair gehandelten Biokaffee unseres Partners Utamsi trinken. Zahlreiche Kaffee- und Espressosorten sind auch im Laden erhältlich.
Hohe handwerkliche Qualität und ansprechende Gestaltung unserer Produkte sind uns ein Anliegen.
Mit Ihrem Besuch und Einkauf unterstützen Sie die Integration unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Arbeitsleben und bei ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben.
Auch sind unsere Produkte regional gefertigt, sie schaffen Identität und Arbeitsplätze, sind nützlich und Sinnvoll und aus besten, nachhaltigen und natürlichen Rohstoffen.
Gerne begrüßen wie Sie auch in der Weberei in den Räumen hinter dem schönen Laden.
Hier sind Sie eingeladen zuzuschauen, wie der Schal, das Handtuch, oder der Jackenstoff entstehen, die Ihnen im Laden präsentiert werden. Behagliche, individuelle Textilien, die uns schon bei der Herstellung Freude bereiten. Das möchten wir Ihnen gerne in unserem Offenen Atelier vorführen.
In ihrer aktuellen Serie „Fleischeslust“ erforscht Andrea Christiane Spring in frei assoziierten abstrakten Arbeiten das pralle Leben in all seinen spektakulären Farben. Dabei durchbricht die Künstlerin das traditionelle Konzept von schwarz = dunkel + böse und weiß = hell + gut und akzeptiert die Dunkelheit in ihren Bildern als Element ohne bewertende Anhaftung. Sie erschafft den Raum, die Bühne für die titelgebende pure Fleischeslust. Dabei geht es Spring auch um den schöpferischen Akt selbst, als Quelle tiefster Liebe, intuitiver Erkenntnisse und neuer Inspirationen.
„Es galt aus den Scherben Neues zu bauen“, so beschrieb Kurt Schwitters den
ästhetischen Ansatz seiner MERZ-Kunst, mit der er auf die desaströsen Auswirkungen des 1.
Weltkrieges reagierte. Kurt Schwitters ergänzt für diese Krisen-Ästhetik: „Merz bedeutet,
Beziehungen schaffen, am liebsten zwischen allen Dingen der Welt“. So betont der MERZKünstler
die NOTwendigkeit eines gleichsam recycelnden Arbeitens mit einfachsten, ja
„kaputten“ Materialien, die er dann in seinen Collagen zusammenfügt. Zudem will er dabei
die von ihm verWENDETEN Elemente in Zusammenhang bringen, also entgrenzen. Das
Prinzip von Grenzen und auch von Nationalstaatlichkeit hatte er ja leidvoll am eigenen
Körper als kriegsfördernd erleben müssen.
Die Parallelen zu dem künstlerischen Arbeiten von Bhima Griem liegen auf der Hand:
Auch er arbeitet mit einfachsten, oftmals gefundenen Materialien, auch er entgrenzt seine
Kunst, z. B. dadurch dass er die Grenzen von Genres nicht anerkennt und stattdessen
Malerei, Bildhauerei, Grafik und Musik miteinander kombiniert. Weitere Parallelen zu Kurt
Schwitters ergeben sich dadurch, dass er in seiner Kunst immer wieder Zusammenhänge
zwischen den so unterschiedlichen Materialien schafft.
Zeitsprung: Auch heute leben wir wieder in Krisenzeiten, man denke an den Ukraine-
Krieg, die Pandemie und vor allem an die Klimakatastrophe. Da verwundert es nicht, dass
Kurt Schwitters „Krisen-Ästhetik“ in upgedateter und ausgeweiteter Form gerade heute
wieder aktuell ist. Dieses wird deutlich gerade jetzt auf der documenta 15, denn die dort
vorgestellten Projekte bauen ebenfalls auf Momente wie Recycling, das Verwenden
einfachster Materialien und auf das Entgrenzen und Zusammenhängeschaffen, also dem
Moment, wie wir es heute nennen, des Networkings.
Upgedatet wir diese Krisen-Ästhetik durch Aspekte wie horizontales und kollektives
Arbeiten, Mobilität, zeitliche Vergänglichkeit und vor allem durch den Anspruch nicht nur zu
zeigen, sondern auch konkret (politisch) zu handeln.