Wieder vor Ort
Nach einigen Jahren auf einer dänischen Insel zog es mich zurück nach Worpswede.
Nun in der Benny Huys Passage, mittendrin.
Offenes Atelier ganzjährig, wie zuvor 12 Jahre in der Bauernreihe.
Experimentell, vielfältig, Malerei, Objekte, Erzählkästen, Fotografie.
Spielerisch, kraftvoll, ästhetisch, inspirierend, humorvoll und manchmal infektiös.
Lassen Sie sich überraschen….
Workshops finden vor Ort wieder statt.
Ich freue mich über „alte“ und neue Besucher/rinnen.
„KannArt“ zeigt regelmäßig Ausstellungen mit dem Schwerpunkt auf russische und osteuropäischen Künstlern nach Worpswede präsentieren, so auch während der offenen Atelier.
Wir freuen uns schon eine ganze Reihe Künstler vertreten zu könne wie z.B.
Alexander Zoteev http://www.a-zot.com/
oder
Nikolai Taidakow https://www.artmajeur.com/nikolai-taidakov/de
„Es galt aus den Scherben Neues zu bauen“, so beschrieb Kurt Schwitters den
ästhetischen Ansatz seiner MERZ-Kunst, mit der er auf die desaströsen Auswirkungen des 1.
Weltkrieges reagierte. Kurt Schwitters ergänzt für diese Krisen-Ästhetik: „Merz bedeutet,
Beziehungen schaffen, am liebsten zwischen allen Dingen der Welt“. So betont der MERZKünstler
die NOTwendigkeit eines gleichsam recycelnden Arbeitens mit einfachsten, ja
„kaputten“ Materialien, die er dann in seinen Collagen zusammenfügt. Zudem will er dabei
die von ihm verWENDETEN Elemente in Zusammenhang bringen, also entgrenzen. Das
Prinzip von Grenzen und auch von Nationalstaatlichkeit hatte er ja leidvoll am eigenen
Körper als kriegsfördernd erleben müssen.
Die Parallelen zu dem künstlerischen Arbeiten von Bhima Griem liegen auf der Hand:
Auch er arbeitet mit einfachsten, oftmals gefundenen Materialien, auch er entgrenzt seine
Kunst, z. B. dadurch dass er die Grenzen von Genres nicht anerkennt und stattdessen
Malerei, Bildhauerei, Grafik und Musik miteinander kombiniert. Weitere Parallelen zu Kurt
Schwitters ergeben sich dadurch, dass er in seiner Kunst immer wieder Zusammenhänge
zwischen den so unterschiedlichen Materialien schafft.
Zeitsprung: Auch heute leben wir wieder in Krisenzeiten, man denke an den Ukraine-
Krieg, die Pandemie und vor allem an die Klimakatastrophe. Da verwundert es nicht, dass
Kurt Schwitters „Krisen-Ästhetik“ in upgedateter und ausgeweiteter Form gerade heute
wieder aktuell ist. Dieses wird deutlich gerade jetzt auf der documenta 15, denn die dort
vorgestellten Projekte bauen ebenfalls auf Momente wie Recycling, das Verwenden
einfachster Materialien und auf das Entgrenzen und Zusammenhängeschaffen, also dem
Moment, wie wir es heute nennen, des Networkings.
Upgedatet wir diese Krisen-Ästhetik durch Aspekte wie horizontales und kollektives
Arbeiten, Mobilität, zeitliche Vergänglichkeit und vor allem durch den Anspruch nicht nur zu
zeigen, sondern auch konkret (politisch) zu handeln.
lch male und zeichne über die Welt und das Leben: Sinnlichkeit, Erotik & Vergänglichkeit. Oft in Serien und Varianten.